Ma Nischtana

„Ma nischtana...“ Auszug aus der Pessach-Haggada, 1935, Illustration von Arthur Szyk (1894–1951). Die Illustration zeigt den stilisierten Buchstaben מִ. Links oben im Eck befindet sich der Buchstabe ה (was das erste Wort „Ma“ (deutsch ‚was‘) ergibt), links gefolgt vom weiteren hebräischen Text der vier Fragen. In der Mitte sitzt ein älterer, bärtiger Mann, der dem Jungen beim Zitieren der vier Fragen zuhört. Im rechten oberen Eck sitzt eine rote Schlange, bereit zum Angriff. Sie symbolisiert die Gefahr, die von den Nationalsozialisten im Jahre 1935 ausging. Im linken oberen Teil ist ein Geier dargestellt, der den Pharao symbolisiert. Im großen stilisierten Buchstaben מִ befinden sich drei kleine Abbildungen: Moses als Kind im Schilfkörbchen, die fliehenden Israeliten und die berittenen ägyptischen Verfolger, die im Roten Meer untergehen.[1]

Während des festlichen Abendessens (Seder, hebräisch סדר) am Vorabend des jüdischen Pessach­fests wird eines der berühmtesten Lieder aus der Haggada (hebräisch הגדה) gesungen. Das jüngste Mitglied am Tisch stellt „die vier Fragen“, die mit den Worten beginnen „Ma nischtana...“ (hebräisch מַה נִּשְׁתַּנָּה, deutsch „Was unterscheidet...“). Der Text ist Teil des Maggid (hebräisch מגיד), der Erzählung vom Exodus, dem Auszug aus Ägypten.[2] Die vier Fragen werden durch das jüngste Mitglied angekündigt:

טאטע, איך וועל בא דיר ְפרעגן פיר קשיות – (jiddisch Tate, ich will ba dir fregn fir kashijes – Papa, ich will dir vier Fragen stellen.)

Text der vier Fragen
Deutsch Transliteration Hebräisch
Was unterscheidet diese Nacht
von allen anderen Nächten?
Ma nischtana haLajla hase
mikol haLejlot?
מַה נִּשְׁתַּנָּה, הַלַּיְלָה הַזֶּה
מִכָּל הַלֵּילוֹת
In allen andern Nächten essen
wir Gesäuertes und Ungesäuertes —
in dieser Nacht nur Ungesäuertes?
Schebechol haLejlot anu ochlin
Chamez uMazah,
haLajlah haseh kulo Mazah.
שֶׁבְּכָל הַלֵּילוֹת אָנוּ אוֹכְלִין
חָמֵץ וּמַצָּה
הַלַּיְלָה הַזֶּה, כֻּלּוֹ מַצָּה
In allen andern Nächten essen
wir alle Arten von Kräutern —
in dieser Nacht nur Bitterkraut?
Schebechol haLejlot anu ochlin
Sch'ar Jerakoth,
haLajlah haseh Maror.
שֶׁבְּכָל הַלֵּילוֹת אָנוּ אוֹכְלִין
שְׁאָר יְרָקוֹת
הַלַּיְלָה הַזֶּה, מָרוֹר
In allen andern Nächten müssen wir nicht
eintunken, auch nicht ein einziges Mal —
in dieser Nacht zwei Mal?
Schebechol haLejlot ejn anu
matbilin afilu p'am achat,
haLajlah haseh schtej F'amim.
שֶׁבְּכָל הַלֵּילוֹת אֵין אָנוּ
מַטְבִּילִין אֲפִילוּ פַּעַם אֶחָת
הַלַּיְלָה הַזֶּה, שְׁתֵּי פְעָמִים
In allen andern Nächten essen
wir sitzend oder angelehnt —
in dieser Nacht alle angelehnt?"
Schebechol haLejlot anu ochlin
bejn joschwin uwejn mesubin,
haLajlah haseh kulanu mesubin.
שֶׁבְּכָל הַלֵּילוֹת אָנוּ אוֹכְלִין
בֵּין יוֹשְׁבִין וּבֵין מְסֻבִּין
הַלַּיְלָה הַזֶּה, כֻּלָּנוּ מְסֻבִּין

טאטע,איך האב בא דיר געפרעגט פיר קשיות,יעצט גיב מיר אן ענטפער – (jiddisch Tate, ich hob ba dir gefregt fir kashijes, jetzt gib mir an entfer – Papa, ich habe dir vier Fragen gestellt, jetzt gib mir eine Antwort.)

  1. Irvin Ungar: Arthur Szyk: Soldat der Kunst. Bilder gegen Nationalsozialismus und Terror. Deutsches Historisches Museum, Berlin 2008, ISBN 978-3-86102-151-3, S. 20–23.
  2. Dritter Teil einer Videoreihe zum Seder Pesach, HaGalil. Abgerufen am 10. April 2019.

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search